Tipps für gesunde Grenzen beim Gaming
Ihr wollt eurem Nachwuchs einen gesunden Umgang mit Videospielen beibringen? Da seid ihr hier genau richtig.
Feste Bildschirmzeiten einführen
Wir alle verbringen viel Zeit online – dabei würden uns mehr Offline-Zeiten sehr gut tun.
Man kann sich an den Bildschirmzeiten-Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) orientieren, aber im Endeffekt muss jede Familie selbst entscheiden, welche Regeln eingeführt werden sollen.
Beispielsweise könnte man ein zweistündiges Videotelefonat mit einem Freund, der in einem anderen Land lebt, durchaus billigen, da es eine wichtige soziale Verbindung stärkt. Wenn das Kind aber zwei Stunden am Stück Online-Videos schaut, wäre das nicht in Ordnung.
Man muss vorher auch nicht zwingend einen digitalen Familien-Reset machen. Falls ihr es aber einmal ausprobieren wollt, haben wir viele hilfreiche Tipps für euch. Man legt einfach ein tägliches oder wöchentliches Limit für die Bildschirmzeit fest und sorgt so dafür, dass es mehr Raum für Offline-Aktivitäten gibt.
Auch wenn ihr als Eltern natürlich die Hauptverantwortung für die Einhaltung der Bildschirmzeiten tragt, könnt ihr eure Kinder in den Entscheidungsprozess mit einbeziehen und ihnen so die Möglichkeit geben, selbst für ihr Wohlbefinden zu sorgen. Regt am besten über unsere „Build & Talk“-Aktivitäten ein Gespräch über Bildschirmzeiten an.
Feste Gaming-Orte einführen
Kinder zocken gerne ständig und überall. Um die Bildschirmzeit besser kontrollieren zu können, ist es aber empfehlenswert, feste Spielorte einzuführen.
Eine Ecke im Wohnzimmer wäre ideal, weil man dann auch als Familie zusammen zocken kann. Wenn es dann im Spiel eine Pause gibt, kann man diese nutzen, um ein Gespräch über digitale Sicherheit anzuregen. Es liegt nun einmal auch in eurer Verantwortung, eure Kinder zu digital intelligenten Menschen zu erziehen. Man könnte zum Beispiel darüber reden, warum man sensible Informationen nicht an Dritte weitergeben sollte.
Pausen einlegen und zu körperlicher Aktivität anregen
Es gibt Tage, da wünscht man sich insgeheim, dass die Kinder einen Gang zurückschalten und dass etwas Ruhe einkehrt. Wenn wir dann aber sehen, wie sie weltvergessen in ein Videospiel eintauchen, machen wir uns Sorgen, dass sie zu wenig Bewegung haben. Gibt es da einen goldenen Mittelweg? Aber klar!
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass Kinder und Jugendliche im Alter von 5–17 Jahren sich durchschnittlich eine Stunde pro Tag körperlich betätigen.
Fordert eure Kinder deshalb immer wieder dazu auf, die Pause-Taste zu drücken und ein paar einminütige Fitnessübungen zu machen. Man kann dabei ja auch das Wettkampf-Gen triggern und fragen: Wie viele Kniebeugen oder Sternsprünge schaffst du? Kannst du die Plank-Position eine ganze Minute lang halten? Auf die Plätze, fertig, los …
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
Jeder von uns hat gewisse Pflichten und trägt Verantwortung. Auch unsere Kinder.
Während eure Aufgabe darin besteht, euren Kindern einen positiven, gesunden Umgang mit der digitalen Welt zu vermitteln – wofür es jede Menge Infos und Hilfsmittel gibt – müssen die Kinder dafür sorgen, dass das Gamen ihren Verpflichtungen in der realen Welt nicht in die Quere kommt.
Es gibt viele sinnvolle Dinge, die Kinder in der Bildschirmpause tun können, wie Spielsachen aufräumen oder den Tisch decken. Unterbreitet ihnen einfach ein paar Vorschläge. Multitasking ist allerdings ein No-Go! Miteinander zu reden und gleichzeitig an der Konsole zu kleben, zählt nicht als Pause!
Altersgerechte Inhalte besprechen und kontrollieren
Wenn die erlaubte Bildschirmzeit und der Ort, an dem gespielt werden darf, feststehen, bleibt noch zu regeln, welche Games das Kind spielen darf.
Um herauszufinden, welche Videospiele für eure Kinder geeignet sind, solltet ihr Vorschauvideos der Spiele ansehen, Bewertungen lesen und auf die Alterskennzeichnung achten. Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, die Kinder in den Entscheidungsprozess mit einzubeziehen.
Fragt eure Kinder nach ihren Lieblingsspielen und erklärt ihnen, welche Themen und Online-Interaktionen für ihr Alter angemessen sind. Auch das Thema Cybermobbing sollte angesprochen werden, damit eure Kinder wissen, welches Verhalten unangemessen ist und was man tun kann, wenn man online gemobbt wird.
Hilfreiche Tipps, damit die Regeln eingehalten werden
Das Wichtigste ist hier: Konsequenz! Wenn Regeln aufgestellt werden, müssen sich auch alle daran halten. Eine aktuelle Umfrage ergab, dass nur 19,9 % der Kinder glauben, dass sich ihre Eltern immer an die von ihnen festgelegten Bildschirmzeiten halten3. Wenn ihr die Regeln brecht, seid ihr vielleicht für einen Nachmittag die besten Eltern der Welt. Die Botschaft, die ihr damit sendet, ist aber verheerend.
Es ist schon sehr vielsagend, dass nur etwa die Hälfte (54,1 %) der befragten Kinder der Meinung waren, dass die Regeln für die Bildschirmzeit bei ihnen zu Hause „im richtigen Maße streng“ sind. Deshalb legen wir euch ans Herz, regelmäßig zu prüfen, ob die Regeln wirken, und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.